November (öffnen mit Doppelklick)

21.02.2014 09:50

November 

Der November ist der erste düstere Wintermonat und auf den Bienenständen ist Ruhe eingekehrt. Nun gilt es, die liegen gebliebenen Arbeiten zu verrichten. Da wäre einmal die Verarbeitung der aussortierten Altwaben. Imker mit wenigen Völkern werden in der Regel ihre Altwaben gegen Mittelwände umtauschen. Sie werden jedoch bald merken, dass sie jedes Jahr zukaufen müssen. Lässt man die Waben selber aus, so bleibt alljährlich ein Wachsüberschuss übrig. Für die Wachsverarbeitung braucht man die nötigen Räumlichkeiten, um eine optimale Wachsausbeute zu erreichen, weshalb bei kleineren Völkerzahlen der Sonnenwachsschmelzer genutzt werden sollte. Bei größeren Völkerzahlen eignet sich der Sonnenwachsschmelzer nur für die Überbauten der Rähmchen, für den Wildbau im hohen Unterboden und für die Wäbchen der Begattungskästchen die im Laufe des Sommers anfallen. Auch das Entdeckelungswachs kann nach dem Auswaschen und Trocknen im Sonnenwachsschmelzer gewonnen werden.  

Für die anfallenden dunklen Altwaben, die in größeren Mengen erst nach der letzten Abschleuderung anfallen, ist der Sonnenwachsschmelzer nicht mehr geeignet, da die Ausbeute wegen der nachlassenden Sonneneinstrahlung zu gering ist. Es gibt nicht alle Jahre einen so heißen August wie dieses Jahr. Es ist auch eine Unsitte mancher Imker, Drohnenbrut von den Vögeln auspicken zu lassen, oder gar Waben mit Restfutter im Freien auslecken zu lassen. Aus bienenhygienischen Gründen sollte das vermieden werden. Drohnenbrutwaben kann man in die Nähe von Ameisennestern deponieren. Die Drohnenmaden sind ein hervorragendes Eiweißfutter. Nach kurzer Zeit sind die Waben ausgeräumt und können einer Verwertung zugeführt werden. Restfutterwaben sollte man über den Honigraum eines oder mehrerer Völker leer tragen lassen. Unter den vielen Möglichkeiten der Wachsgewinnung hat sich für uns folgende als die ergiebigste erwiesen. Die Waben werden aus den Rähmchen herausgeschnitten, in kleinere Teile zerbrochen und 24 Stunden in Wasser eingeweicht. Hierzu verwendet man entweder Regenwasser oder gibt bei kalkhaltigem Wasser einen Enthärter (biologisch abbaubar) zu. Wer die Möglichkeit hat, größere Mengen destilliertes Wasser billig zu bekommen, z.B. bei Brauereien, sollte dieses verwenden. Durch das Einweichen saugen sich die Nymphenhäutchen voll Wasser und werden beim späteren Kochvorgang Wachs abweisend. Auch ein großer Teil des Madenkotes, der ja zwischen den einzelnen Kokonschichten abgelagert wurde, wird dabei aufgelöst, so dass sich das Einweichwasser braun färbt. Nun kommen die eingeweichten Wabenstücke in einen emaillierten Waschkessel und werden mit frischem Wasser zu einem Brei gekocht. 

Der Wachsbrei wird nun in den vorgeheizten Dampfwachsschmelzer geschöpft und mittels einer Spindel langsam ausgepresst. Als Schöpfkelle hat sich eine Gipserpfanne bestens bewährt, die durch ihr großes Volumen und dem abgewinkelten Griff ein schnelles Umschöpfen ermöglicht. Der Pressvorgang selber braucht jedoch Geduld. Nach dem Aufsetzen der Spindel wartet man erst bis diese ebenfalls heiß ist. Dann dreht man mit zwei Fingern die Spindel so weit ein, bis ein Widerstand spürbar wird.  

Man wartet wieder kurze Zeit und dreht weiter bis zum nächsten Widerstand. Erst zum Schluss kommt der eigentliche Pressvorgang, indem man die Spindel nun kräftig betätigt. Danach wird sie zurückgedreht und der Presskorb ausgeleert. Der nächste Pressvorgang kann beginnen. Würde man gleich stark pressen, so würde man das Wachs in die Trester hineinpressen und könnte nicht ablaufen. Das sich in der Auffangwanne gesammelte heiße Wachs und Wasser wird nun in einen großen Behälter (Badewanne oder Bassin) in kaltes Wasser großflächig ausgegossen, so dass sich große Wachsflocken bilden. Durch diesen Vorgang erreichen wir eine Vorreinigung - das Wasser wird braun und das Wachs gelb. 

Nach der Beendigung der Schmelzarbeiten wird der Dampfwachsschmelzer gereinigt und das ausgeflockte Wachs in konische Blöcke zusammengeschmolzen. Damit sich die Schmutzteilchen besser absetzen können, sollte im Sammeltopf eine Zweifinger hohe Wasserschicht (heißes Wasser) eingefüllt werden und das Wachs langsam abgekühlt werden. Am besten den Sammeltopf auf ein Holzbrett stellen und oben abdecken. Nach dem Erkalten können die sich am Boden abgesetzten Schmutzteilchen abgekratzt werden. Sollten noch Schmutzteilchen im festen Wachsblock sichtbar sein, so kann man ihn nochmals verflüssigen. Bei stark verschmutztem Wachs kann man diesen Vorgang mehrmals wiederholen, bis das Wachs sauber ist. Bei kalkhaltigem Wasser entsteht am Boden des Wachsblockes eine so genannte Zankschicht. Zankschicht deshalb, weil sie der Imker gerne mit umtauschen möchte und der Händler Abzüge machen möchte. Es handelt sich hierbei um verseiftes Wachs, dass eine krümelige Struktur aufweist, sehr viel Wasser enthält und beim Mittelwandgießen nicht bindet. Dies lässt sich dadurch vermeiden, indem die ganze Wachsverarbeitung mit weichem oder destilliertem Wasser erfolgt. Ist aber einmal eine Zankschicht entstanden, so kann man sie auch wieder rückgängig machen. Man nimmt einen emaillierten Topf, füllt ihn zweifingerhoch mit Wasser, füllt ihn bis zur Hälfte mit verseiften Wachs und lässt dies auf einer Heizplatte verflüssigen. Danach lässt man über einen Holzspan ein paar Tropfen konzentrierte Schwefelsäure einlaufen. Vorsicht: beim Einlaufen lassen der Schwefelsäure spritzt und schäumt der Wachs auf, deshalb wird der Topf nur halb gefüllt. Die Schwefelsäure bindet sich nun mit dem Kalk zu Gips, der zu Boden sinkt und nach dem Abkühlen bekommt man wieder einen festen Wachsblock, der nur noch abgeschabt zu werden braucht. Dunkles Wachs kann ebenfalls mit ein paar Tropfen Schwefelsäure aufgehellt werden. Sonnenwachsschmelzerwachs aus unbebrüteten Waben oder Entdeckelungswachs ist sehr spröde und eignet sich nicht zum Mittelwandgießen. Deshalb schmelzen wir unser Sonnenwachsschmelzerwachs mit in das Altwabenwachs.  

Durch Überhitzung kann Wachs ebenfalls spröde werden. Wachs hat einen Schmelzpunkt von 62 bis 63°C, hat aber keinen Siedepunkt, das heißt: Wachs kann man bis zu 300 Grad erhitzen ohne das es kocht - es löst sich dann in seine Bestandteile auf - es verdampft. Sprödes Wachs wird wieder geschmeidig, wenn man Kittharz zusetzt. Kittharz hat einen Schmelzpunkt von 80°C.  

Die Gießtemperatur beim Mittelwandgießen sollte bei 85°C liegen, so dass sich das Kittharz mit dem Wachs verbindet und die Mittelwände dadurch wieder geschmeidig werden. Das Selbstgießen von Mittelwänden ist heute nicht mehr kostendeckend. Beim Gießen mit den alten herkömmlichen Wabengießformen schafft man in der Stunde höchstens 25 Mittelwände, bei den neuen wassergekühlten, bei denen durch die mit Silikonkautschuk beschichteten Prägeplatten auch jegliches Trennmittel wegfällt, schafft man 60 Mittelwände pro Stunde. Beim Umtausch oder Kauf von Mittelwänden sollte man den Gegossenen gegenüber den Gewalzten den Vorzug geben. Gewalzte Mittelwände sind zwar geschmeidiger, dehnen sich aber bei Stockwärme aus und wenn sie auch noch kalt eingelötet wurden, werfen sie sich, so dass bei unseren genormten 35 mm Abstand ganze Teile nicht bebrütet werden. Will man Figuren gießen oder Mittelwände für Kerzen herstellen, so sollten 10 bis 20 % Stearin zugesetzt werden, damit die Figuren oder Kerzen ihren Glanz behalten. Aus reinem Bienenwachs gegossene Figuren bekommen mit der Zeit einen unansehnlichen grauen Belag und die Kerzen brennen nicht so gut ab. Anmerkung: beschädigte emaillierte Behälter nicht mehr verwenden - kommt Wachs mit Eisen in Verbindung, so wird es dunkel bis schwarz - hellt man es mit Schwefelsäure auf, so wird es grün. Bei der Wachsverarbeitung werden auch gleich die Absperrgitter gereinigt. Am Ende des Wachskochens, wenn also der letzte Wachsbrei im Kessel abgeschöpft ist, lässt man das Wasser nochmals aufwallen, gibt auf 50 l kochendes Wasser 100 g Soda dazu und taucht die vorgereinigten (von dem gröbsten Wachsanteilen befreiten) Absperrgitter mit leichten Auf- und Abbewegungen von beiden Seiten ins heiße Wasser. Anschließend werden sie in kaltem Wasser gespült und zum Trocknen ausgelegt. Durch den Sodazusatz ist das noch anhaftende Wachs verseift und kann mühelos mit einer Wurzelbürste abgebürstet werden. 

Mit den ausgeschnittenen Rähmchen und Begattungskästchen kann ebenso verfahren werden. Die leeren Magazine werden mit einem Stockmeißel von Wachs und Kittharz befreit und anschließend mit einem Gasbrenner abgeflammt. 

Wenden wir uns dem Honiglager zu. Blütenhonige, vor allem der Rapshonig, sollte einer ständigen Kontrolle unterzogen werden. Bei der Kandierung kristallisiert zuerst der Traubenzucker aus, der Fruchtzucker sackt ab und es entsteht eine zerklüftete Oberfläche. Diese wird in Verbindung mit Sauerstoff durch die Glukoseoxydase in Glukonsäure abgebaut und bildet so eine Schaumschicht, die man abschaben sollte. Ist der Honig fertig und fest durchkandiert, bildet sich nur noch eine feine weiße Patinaschicht. Diese abgeschabte Schaumschicht hat einen leicht säuerlichen Geschmack und enthält wertvolle Bestandteile wie Pollenkörner, die bakterienhemmenden Inhibine, Milchsäure und vieles mehr. Es ist also das beste vom Honig und sollte vom Imker selber verzehrt werden. Aber auch als Reizfutter gibt es für die Bienen im Frühjahr nichts besseres. Lässt man die Schicht drauf, so kann der ganze Eimer diesen säuerlichen Geschmack annehmen und die Kundschaft vergrämen, die diesen Geschmack nicht gewohnt ist. Bei Waldhonigen, die lange brauchen, bis sie kandieren, entstehen oft große Kristalle, die im Glas einen unansehnlichen Eindruck vermitteln. Solche Honige sollten zu Beginn der Kandierung gerührt werden, damit sie eine feine Konsistenz bekommen und dann erst abgefüllt werden. Deshalb ist es ratsam, keine zu großen Mengen auf einmal abzufüllen. Hat man Honige im flüssigen Zustand abgefüllt und lagert sie dann über einen längeren Zeitraum, so entstehen an den Glaswänden so genannte Blüten. Beim Kandieren verliert der Honig an seinem Volumen - er zieht sich zusammen und löst sich von der Glaswand. In den entstandenen Hohlräumen bilden sich kleine Luftbläschen, die bei einer Wiedererwärmung an die Oberfläche steigen und dort eine unansehnliche Schaumschicht bilden. Dies ist zwar keine Qualitätsminderung, wird aber bei einer Honigprämierung als Aufmachungsmangel durch Punkteabzüge abgewertet. Deshalb sollte man in Gläser abgefüllten Honig nicht mehr erwärmen bzw. verflüssigen.  

Über die Wintermonate sollte auch die Luftfeuchte im Lagerraum öfter überprüft werden. Bei sinkenden Temperaturen steigt die Luftfeuchte an, da die kalte Luft nicht so viel Wasser aufnehmen kann wie warme Luft. In größeren Lagerräumen sollte deshalb ein Hygrometer nicht fehlen. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte 50 % nicht überschreiten. Für Imker, die ihren Honig im Keller lagern, gibt es eine einfache Kontrollmöglichkeit.  

Man nimmt einen nicht imprägnierten Schaufelstiel aus Eschenholz und reibt ihn mit einem feuchten Lappen, den man mit Honigwasser getränkt hat, ein. Bilden sich am Stiel Schimmelpustel, ist die Feuchtigkeit zu hoch - bei normaler Luftfeuchte bleibt der Stiel sauber. Es gibt heute im Handel teure Luftentfeuchter, aber auch ein Granulat in einem Säckchen mit Wasserauffangwanne, dass das überschüssige Wasser bindet und sich dabei auflöst. Danach braucht man nur noch die Säckchen mit dem Bindemittel nachkaufen. Für einen normalen Hauskellerraum reicht diese Art der Raumentfeuchtung vollkommen aus. Ein wichtiges Kriterium bei der Lagerung, das noch zu wenig beachtet wird, ist die absolute Geruchsfreiheit. Schon eine gleichzeitige Lagerung von Äpfeln, Kartoffeln oder gar ein Heizöltank können eine Geschmacksveränderung im Honig bewirken. Aber auch Plastikgebinde z.B. Eimer, in denen Lebensmittel oder Gewürze waren, geben auch nach mehrmaligen Auswaschen mit heißen Wasser den Geruch an den eingefüllten Honig ab. Es ist daher billiger, neue Honigeimer zu erwerben, als z.B. Eimer von Brotfabriken, in denen Brotgewürze waren und die meist kostenlos abgegeben werden, für die Lagerung von Honig zu verwenden. Oft bekommt man von Honigkunden Gläser zurück, die zwar ausgewaschen, aber mit verschlossenem Deckel längere Zeit aufgehoben wurden. Schraubt man solche Gläser auf, so haben sie meist einen unangenehmen Geruch. Wäscht man diese Gläser mit heißem Spirituswasser nochmals aus und spült sie gut nach, verschwindet dieser Geruch. Allerdings muss ein neuer Deckel verwendet werden, denn die Kunststoffdeckel verlieren den Geruch im heißen Spirituswasser nicht, auch wenn sie momentan nicht riechen - nach kurzer Zeit ist der Geruch wieder da. Übrigens kann man auch irdene Gefäße wie Sauerkrauttonnen mit heißem Spirituswasser vollkommen geruchfrei machen. Honig ist ein gesundheitsförderndes Nahrungsmittel, doch laut Gesetz nur ein Nahrungsmittel, da ihm nach dem Arzneimittelgesetz die Voraussetzungen für eine nachweisbare gleiche Zusammensetzung der vorhandenen Wirkstoffe fehlen. Jeder Honig, den wir schleudern, hat eine andere Zusammensetzung, doch gesundheitsfördernd ist jeder. Wenn in der letzten Zeit in der Presse von giftigem Honig geschrieben wurde, so gibt es diesen Honig tatsächlich, nur stammt er von einer Rhododendrenart, die bei uns in Deutschland nicht vorkommt. Hier wäre es von den Kommentatoren angebracht gewesen, darauf hinzuweisen, dass die aufgetretenen Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen bis zur Bewusstlosigkeit bei einem Importhonig aufgetreten sind.

Doch das hat man scheinbar in der Euphorie übersehen, obwohl der Hinweis in der Originalreportage enthalten war. Das wäre Werbung für Deutschen Honig gewesen! Genauso wie der einzige beim Honigtest im Öko-Test-Magazin Heft 11/88 überprüfte Honig mit einem Perizinrückstand aus Bulgarien stammte. Wobei noch anzumerken wäre, dass Perizin nicht als Perizin nachweisbar ist, sondern als Wirkstoff Coumafos, der auch in anderen Behandlungsmitteln enthalten ist. 

Zu den Winterarbeiten gehört auch das Herstellen von Rähmchen. Da hier die Meinungen weit auseinander gehen, wie z.B. Längs- oder Querdrahtung, Stahldraht oder nicht, möchte ich nur ein paar Tipps geben. Beim Zusammennageln der Rähmchen sollte man darauf achten, dass eventuell gebogene Leistchen so genagelt werden, dass der Bogen nach außen zeigt. Beim späteren Spannen wird er dann gerade. Bei der Längsdrahtung sollte man den Draht nur einziehen und erst vor dem Einlöten der Mittelwand spannen. Verwendet man Zanderrähmchen nach Dr. Böttcher, die eine schmale Unterleiste (1,5 cm) haben, können diese gleich bei der Herstellung fertig gedrahtet und gespannt werden. Die Unterleiste biegt sich zwar nach innen durch, doch bis zur Verwendung im Frühjahr hat die Spannung soweit nachgelassen, dass diese wieder gerade ist, ohne das die Drahtung nachgespannt werden muss. Dieses Rähmchen wurde für eine einfache Schwarmkontrolle bei der Zweibrutraumführung der Völker entwickelt. Dabei braucht man nur beide Brutraummagazine auseinander kippen. Die ersten Weiselzellen entstehen in der Regel an den schmalen Unterleisten des oberen Brutmagazins. Sind dort Weiselzellen vorhanden, so muss das Volk bearbeitet werden - sind dort keine Weiselzellen zu sehen, werden die Magazine einfach wieder zusammengeklappt - fertig. Es hat sich in der Praxis bestens bewährt. Die Drahtung selber hat für mich nur die Aufgabe, die Mittelwand im Rähmchen zu fixieren. Ist eine Wabe ausgebaut und bebrütet, so interessiert mich der Draht überhaupt nicht mehr. Und ist die Wabe mehrmals bebrütet und findet nur noch im Honigraum Verwendung, ist sie so stabil, dass eine Drahtung nicht mehr nötig ist. Auch die früheren Empfehlungen, die Mittelwände beim Einlöten unten aufsitzen zu lassen, damit die Waben bis zur Unterleiste ausgebaut werden, haben sich nicht bestätigt.  

Hier ist der Abstand vom Bodenbrett zur Unterleiste ausschlaggebend. Beträgt der Abstand nur 1 bis 2 cm, so wird ein 1 cm breiter Streifen an der Unterleiste von den Bienen abgetragen. Die ganze Mühe war umsonst. Bei den heutigen Beuten mit Abständen von 3 bis 4 cm Abstand werden die Waben auch ohne Aufsetzen der Mittelwand bis zur Unterleiste ausgebaut.  

Die Auswertung der Stockkarten, soweit vorhanden, ist ebenfalls eine Arbeit, die jetzt erfolgen kann. ein altes Sprichwort lautet: wer schreibt der bleibt. Wie oft kommt es vor, dass man beim nächsten Bienenstandbesuch nicht mehr genau weiß, was an welchem Volk beim letzten mal gemacht wurde. Es werden dadurch viele Völker unnötig durchgesehen und in ihrer Arbeit gestört. Jeder Eingriff kostet ungefähr ein Kilogramm Honig. Wenn man seine Völker jedes Wochenende durchschaut, kommen auf diese Weise doch einige Kilo zusammen, die nicht in der Schleuder landen. Man muss es ja nicht übertreiben und jedes mal Brutwabenzahl und Futtermenge notieren. Es genügt vollkommen, dass eine Stockkarte über die wichtigsten Eingriffe wie Erweiterung, Aufsetzen, Anzahl der Schwarmkontrollen, Zeitpunkt der Schwarmverhinderungsmaßnahmen, Angaben der Entnahme von Brutwaben für einen Ableger, Schleudererträge und Futtermenge Auskunft geben kann. Mit jeder jungen Königin, ob still umgeweiselt oder zugesetzt, wird mit einer neuen Karte begonnen. So findet man bei der Auswertung der Karten Völker, die mit wenig Eingriffen (also wenig Arbeit) eine gute Leistung erbrachten. Diese Völker sollte man sich für eine Nachzucht vormerken. Völker mit einer geringen Leistung bei vielen Eingriffen werden entweder für Pflegevölker oder zum Umweiseln vorgemerkt. Die Schleuderungen werden ebenso wie die Fütterungen nicht als Eingriff bewertet, sondern nur die jeweilige Menge notiert. Nur so bekommt man einen Überblick über das Leistungsniveau seiner Völker. Wenn man einmal ein System gefunden hat, können oft viele Eingriffe vermieden werden. Für Manchen sind vielleicht andere Kriterien wichtiger und man macht kontinuierlich seine Aufschreibungen. Nach der Auswertung wird der Arbeitsplan für das nächste Jahr aufgestellt. Daraus ist dann z.B. ersichtlich, wie viel Königinnen benötigt werden, wie viel Mittelwände vorbereitet werden müssen usw.. Wenn ich an meine Anfänge zurückdenke, so hat sich in der Zwischenzeit sehr viel geändert. Es gab Zeiten, da war man als Anfänger auf dem Nachbarbienenstand nicht gerne gesehen - es könnte ja ein Konkurrent heranwachsen. An Schulungen gab es in 3 Jahren eine einzige.  

In den Versammlungen wurde überwiegend über Beitragserhöhung und Zuckerbezug diskutiert. Heute werden so viele Kurse angeboten, dass man als Anfänger gar nicht mehr weiß, wo man hingehen soll. Und noch etwas ist mir aufgefallen: wenn es einen Vortrag oder Kurs gegeben hat, so hatte jeder einen Notizblock und Bleistift dabei. Heute ist scheinbar das Wissen der Imker durch die Schulungen auf einem höheren Niveau angelangt. Doch auch ich besuche heute noch Vorträge und mache mir meine Notizen - man kann immer noch etwas dazulernen - als Imker lernt man nie aus!

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